Erst 25 Jahre nach Wöhlers Darstellung gelang es Technologien zu entwickeln, die über das Experimentierstadium hinausreichten. Gleichzeitig und unabhängig voneinander erforschten der französische Chemiker Henri Sainte-Claire Deville (1818 – 1881) und der deutsche Chemiker Robert Bunsen (1811 – 1899) die Herstellung reinen Aluminiums durch Schmelzelektrolyse. Nachdem die Erzeugung kleiner Mengen
des neuen Metalls auf elektrolytischem Wege gelungen war, musste aus Kostengründen dieser Gedanke wieder aufgegeben werden. Das Problem bestand in der zu dieser Zeit zur Verfügung stehenden Zink-Kohle-Batterie mit ihrem enormen und damit teuren Zink-Verbrauch als Stromquelle. Deville wandte sich nunmehr dem von Wöhler stammenden Verfahren zu und verbesserte es, indem er statt Kalium das
kostengünstige Natrium verwendete. Im Jahre 1855 konnte er bereits erste Gegenstände aus Aluminium auf der Weltausstellung in Paris präsentieren. Finanzielle Unterstützung bekam der Chemiker vom französischem Kaiser Napoleon III., der sich in erster Linie Vorteile für die Ausstattung seines Heeres bei der Gewichtseinsparung der tragbaren Ausrüstung der Soldaten versprach.